Wetterrückblicke von Karl Josef Linden seit Januar 2006

Wetterrückblick Juli 2021

Flutkatastrophe im wenig sommerlichen Juli- Schlimmste Naturkatastrophe seit Sturmflut 1962

 

Viele Menschen starben in den katastrophalen Fluten am Abend des 14. Juli und in der darauffolgenden Nacht in der Ahreifel, der Rureifel, der Nordeifel und im Bördenraum zwischen Aachen, Stolberg, Zülpich, Erftstadt und Rheinbach. Autos, Geröllmassen und sogar Häuser wurden in der „Jahrtausendflut“ mitgerissen, viele Talsperren (z.B. die Rurtalsperre) liefen über und Flüsse erreichten historische Höchststände.

 

Die Mitteltemperaturen waren im zweiten Sommermonat 0,5 bis 1,0 Grad zu niedrig, also zu kühl mit vielen bewölkten Tagen. Die Mitteltemperatur erreichte in Drove 18,8°, in Vettweiß 18,2°, in Düren 18,0° und in Jülich 17,9°. Im Gegensatz zu den vergangenen drei Jahren wurde dabei die 30 Grad-Marke nirgendwo erreicht und somit blieb der Juli sogar kälter als der Juni. Die absoluten Höchstwerte kletterten in den Niederungen des Dürener Landes nur auf 25 bis 28 Grad und oberhalb von 500 m gab es nur 24°-26°. Nur 7 (Düren) bis 9 (Jülich) Sommertage wurden erreicht, 2018 waren es sogar 28. Der Hochsommer blieb auch während der Hundstage kraftlos und stabile Hochdruckwetterlagen eine Seltenheit, sogar noch im ersten Augustdrittel. Im ersten Monatsdrittel gab es einige kräftige Gewitter mit Überflutungen (z.B. in Kelz), besonders das südliche Kreisgebiet war betroffen (am 4.7. fielen in Nörvenich 44 l und in Vettweiß 34 l in wenigen Stunden).

 

Die Sonnenscheinsummen im Kreis Düren blieben bei diesem wechselhaften Wetter die niedrigsten seit 10 Jahren. Die Summen erreichten gerade mal 80-90% der Mittelwerte. Hier einige Daten zum Vergleich: Kreuzau-Drove 192 Stunden, Düren 180 Stunden, Jülich 168 Stunden, Vettweiß 163 Stunden,  Nörvenich 157 Stunden und im Rurtal bei Heimbach 155 Stunden.

 

Der traurige Höhepunkt des Julis war aber die große Flut Mitte Juli im Kreisgebiet und darüber hinaus. In Nordrhein-Westfalen fiel der meist Regen in den westlichen Mittelgebirgen (Nord- und Rureifel), wobei die Regenmassen das beherrschende Thema waren.  Die Niederschlagssummen des 14. Juli überschritten an einigen Stationen alles, was in den letzten 130 Jahren in unserer Region in 24 Stunden gefallen ist. Hier einige Stationsergebnisse vom 14. Juli zum Vergleich mit ihren privaten Daten:

Zülpich 104 l/qm, Heimbach-Düttling 98 l, Hergarten, Froitzheim, Vossenack und Nörvenich 89 l, Drove 87 l, Heimbach 85 l, Kermeter 83 l, Vettweiß 82 l, Schmidt 81 l, Vlatten 78 l, Düren 71 l, Garzweiler 69 l, Jülich 63 l, Brandenberg 62 l, Inden 60 l und in Düren-Hoven 54 l/qm     

Schon am 13.7. fielen 20-30 l/qm vom Himmel, die Böden waren gesättigt und konnten die Wassermassen des 14.7. nicht mehr aufnehmen und dementsprechend waren die Zerstörungen (vor allem im Kreis Euskirchen, im Raum Erftstadt und im Ahrtal). An der Steinbachtalsperre, die viele Dürener von Ausflügen kennen, fielen sogar 178 l/qm nur am 14. Juli.  

 

Das verursachende Tief „BERND“ hatte eine nur geringe Verlagerungstendenz und die aus Ostdeutschland angesaugte feuchtwarme Luft prallte in breitem Strom aus Richtung N/NE gegen die Eifel, wo sie auf deutlich kühlere Luftmassen traf. Innerhalb von 24 Stunden gab es somit großräumig nie dagewesene Regenmengen. Gerade an der Ost- und Nordseite der Nord- und Rureifel erzeugten die Stau- und Steigungseffekte die höchsten Summen.

 

Nach einer ersten Übersicht der Landwirtschaftskammer (26.07.2021) waren etwa 75 bis 100 Bauernhöfe komplett unter Wasser. Land unter - das hat in unserer Region wohl besonders die Höfe entlang der Flüsse Wurm, Inde, Vicht und Rur getroffen.

 

Im gesamten Monat Juli gab es an einigen Stationen neue Rekordsummen von historischem Ausmaß (örtlich fiel die drei- bis vierfache Summe des Mittelwertes). Hier bereits vorliegende Werte (der Rekordwert in der Nordeifel betrug 281 l/qm in Roetgen):

Schmidt 201 l/qm, Froitzheim 191 l, Drove 186 l, Heimbach 182 l, Nörvenich und Düttling 181 l, Vettweiß 179 l, Düren Rurtal und Vossenack 177 l, Vlatten 173 l, Jülich FZ 172 l, Kermeter 166 l, Brandenberg 161 l, Hergarten 160 l, Hambach 159 l, Hoven 146 l und am Tagebau Inden 131 l/qm.

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