Wetterrückblicke von Karl Josef Linden seit Januar 2006

Wetterrückblick November 2011



Trockenster und sonnigster November seit 1853

In der Klimastatistik unserer Eifelregion wird dieser letzte Herbstmonat für lange Zeit eine feste Größe sein. Seit Beginn der Datenaufzeichnungen in der Region Aachen - Düren war es noch nie so trocken in einem November. Kleine Bäche verschwanden gänzlich, Viehweiden sahen aus wie Steppen, Talsperren meldeten Niedrigstände wie im Hitzesommer 2003 und es bestand Waldbrandgefahr statt der sonst im November auftretenden ersten Schneefälle. Nach Angaben der Wetterstation Aachen ist die diesjährige Dürre nur mit der großen Herbstdürre von 1853 zu vergleichen. Damals blieb es in einer 8-wöchigen Dürreperiode (21.10. bis 15. Dezember) fast völlig trocken (Aachen 1,0 und Köln 1,2 l/qm).


Im Herbst 2011 waren alle zufrieden mit dem Wetter und die üblichen Herbstdepressionen kamen gar nicht auf.
Man muss in den letzten 100 Jahren schon bis in den November 1920 oder 1953 zurückgehen, um einen ähnlich trockenen und sonnigen Vergleichsmonat zu finden. Damals waren die Eifelstationen jedoch bei weitem nicht so trocken wie diesmal.
An drei ausgewählten Beispielen sei dies veranschaulicht:
Aachen 1920 mit 24 l und 1953 mit 5 l (2011 nur 3 l)
Monschau 1920 mit 22 l und 1953 mit 14 l (2011 mit 6 l)
Zülpich 1920 mit 1 l und 1953 mit 7 l (2011 mit 5 l)
Hier weitere Regensummen des Monats, die man sonst nur in Nordafrika um diese Zeit findet (meist nur 0-5 % des langjährigen Mittelwertes):
Düren 0,1 l/qm, Vettweiß 0,3 l, Zülpich 0,8 l, Obermaubach und Nörvenich 1,2 l, Drove 1,7 l, Hoven 1,8 l, Langerwehe und Jülich 1,9 l, Schwammenauel 2,8 l, Hergarten und Heimbach 3,1 l, sowie Vossenack und Brandenberg 4,2 l/qm. 
Zugleich war die anhaltende Dürre seit dem 13. Okt. die zweitlängste jemals im Herbst gemessene. In einer anhaltenden Trockenphase dürfen nicht mehr als 5 l/qm fallen. In den Niederungen des Kreises Düren dauerte sie diesmal 51 Tage (13.10. bis 2.12.).


Die absolut längste Dürreperiode in unserer Region ließ vom 25.08. bis zum 19. Okt. über 61 Tage vieles vertrocknen.
Das Temperaturmittel dagegen war im November völlig normal bis leicht erhöht. Die Abweichungen waren auf den Bergen aber deutlich größer als im Flachland (Düren 7,2 Grad, Abweichung +2,0 Grad; Hochlagen des Venn in Mont Rigi Mittelwert 6,2 Grad, Abweichung +3,4 Grad).


Ursache für dieses Phänomen waren die häufigen Inversionswetterlagen (oben warm und im Tal kühl).
Wärmster Tag des Monats war meist der 4. November. Noch einmal konnten wir Temperaturen über 20 Grad genießen (21,0 Grad in Vettweiß und bis 18,9 Grad in Vossenack).


Die kältesten Nächte wurden durchweg in den Tallagen beobachtet, was folgende Zahlen der Frostnächte zeigen: Vossenack nur zwei, Heimbach sechs und Düren zehn. Die niedrigsten Werte gab es folglich auch in den Flusstälern ( Nideggen-Embken -6,2 Grad, Langerwehe -3,8 und Düren nur -1,8 Grad.


Wie schon der Oktober zeigte auch der November mehr als das Doppelte der üblichen Sonnenstunden. Nebellagen waren, im Gegensatz zu weiten Teilen von Westfalen, im Rheinland selten.
Noch nie seit Beginn der Beobachtungen wurden solch hohe Werte der Sonnenscheindauer in einem November registriert. Auch das Jahr 1920 wurde übertroffen. Die Solarzellenbesitzer werden ihre Freude gehabt haben. Der Eifelföhn vertrieb in unserem Raum nicht selten Nebel und Wolkenbänke. Hier einige Summen:
Zülpich 147, Düren 133, Langerwehe 131, Jülich 122, Nörvenich 113, Heimbach 112, Drove 108, Linnich 98 und Vossenack 86 Stunden.

Seit Anfang Dezember ist die Trockenheit Geschichte und milde Meeresluft der Nordseesturmtiefs diktieren das Wettergeschehen.
Bis zum vierten Advent bleibt es mild, regnerisch und z.T. stürmisch. Danach scheint sich für die Weihnachtstage eine trockenkalte Hochdruckwetterlage anzudeuten, mit Nachtfrösten und 1-2 Grad Tageswerten im Flachland. In den Lagen oberhalb von 500-600 m könnte sich eine weiße Weihnacht einstellen. Schneemengen wie im letzten Jahr wird es sicherlich nicht geben.


Frohe Feiertage und einen guten Rutsch ins Jahr 2012. 
Karl Josef Linden

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