Wetterrückblicke von Andy Holz

Wetterrückblick 2018 von Andy Holz

Rückblick auf das Jahr 2018

Das Jahr 2018 werden wir lange in Erinnerung halten, weil viele sommerliche Phasen das Jahr prägten. Aber durch das Jahr 2018 lässt sich der Klimawandel nicht leugnen, denn das Jahr 2018 hat neue Dimonsionen erreicht, was in der über 130-jährigen Wettergeschichte noch nie auftrat.

Schauen wir uns das Jahresmittel an, war das Jahr 2018 gut 1,5 bis 2 K zu warm (Mittel: 1961-1990). Im Hohen Venn betrug die Jahresmitteltemperatur etwa 9,4 Grad und an der Wetterstation in Hürtgenwald-Vossenack 10,1 Grad (repräsentativ für die mittleren Lagen auf 400 bis 500 Höhenmeter). In den Niederungen der Voreifel betrug die Jahresmitteltemperatur sogar 11,9 Grad (Drove/Voreifel). Somit ist das Jahr 2018 das wärmste Jahr überhaupt, nachdem das Jahr 2014 das wärmste Jahr war. Besonders das Sommerhalbjahr (April bis Oktober) war extrem warm mit Abweichungen von fast 3 Grad nach oben und stellt selbst den Sommer 2003 in den Schatten. Sprach man noch, dass der Sommer 2003 eine Jährlichkeit von 500 Jahren hat, wurde dieser nur zu 15 Jahre gerecht. An manchen Wetterstationen wurden im Jahr 2018 noch nie soviele Sommertage mit mehr als 25,0 Grad registriert. Im Kölner Raum gab es 100 solcher Sommertage, selbst an der Wetterstation in Hürtgenwald-Vossenack waren´s 50 solcher Tage. In Mützenich im hohen Venn 19. 

Der Januar war ein Monat eher zum Vergessen. Schon aus dem extrem grauen und dunkelnen Dezember 2017 setzte der Januar 2018 genau dieses Werk fort. Der Monat war geprägt von Westwetterlagen, das auch an manchen Tagen zu Sturm führte. Besonders am frühen Morgen des 3. Januars zog die Kaltfront des Tiefs BURGLINDE mit teilweise Orkanböen über unsere Region hinweg mit bis zu 130 km/h. Genau 11 Jahre nach KYRILL folgte der Orkan FREDERIKE am 18. Januar. Aber die Eifelregion blieb dennoch insgesamt verschont. Schnee gab es an dem Monat nur kaum, wenn sehr kurz, wie am 20. Januar (Bild). Dazu schien in Vossenack gerade mal 11 Stunden die Sonne in dem ganzen Monat und der Januar war zu nass, zudem fast 3 K zu warm. Selbst im Hohen Venn gab es nur 5 mal Nachtfrost, in Vossenack 3 mal und der Dürener Raum blieb sogar komplett frostfrei.

Die Wende kam dann zum Februar, denn die Tiefdruckaktivität über dem Atlantik versiegte und skandinavische Hochs übernahmen das Kommando. Bereits in der Karnevalswoche setzte sich winterliches Wetter durch und an Weiberfastnacht hab es überall mäßigen bis strengen Frost, in den Vennmulden bis zu -16 Grad unter einer etwa 10 cm dicken Schneedecke (Bild).

Erste Frühlingsgefühle kamen im Februar nicht mehr aus, denn unter einer östlichen Grundströmung blieb es oft sonnig, trocken und kalt. Besonders Ende Februar erreichte uns ein Schwall sibirischer Kaltluft und unter einer hauchdünnen Schneedecke ging es am Morgen des 28. Februars an der Wetterstation in Hürtgenwald-Vossenack auf -12,7 Grad herunter, in Kalterherberg sogar auf -19,3 Grad. Das waren letztendlich die tiefsten Temperaturen des Jahres 2018 und folglich war der Februar teils bis zu 4 K zu kalt mit satten 27 Frosttagenund 8 Eistagen (Dauerfrost) in Vossenack. Die Sonne sammelte Überstunden, teils waren es mehr als 120 Stunden und der Monat war viel zu trocken. Der Beginn der Hauptwitterung des Jahres.

Der März war eher der Übergangsmonat, auch wenn er nicht wirklich Frühling werden wollte. Zwar erreichten uns nach eiskaltem Beginn etwas mildere Luftmassen, aber wir wurden zu Monatsmitte nochmals ordentlich ausgebremst mit reichlich kalter Luft aus dem Osten.  So gab es am 18. März ungewöhnlich kalte Temperaturen von rund -5 Grad am Nachmittag, zuletzt beobachtet im März 2013. Insgesamt gab es einen leicht zu kalten März (1,5 K zu kalt). In der Rureifel und im Hohen Venn wurden keine 15 Grad erreicht, in der Voreifel an zwei Tagen. Also der März war mehr Winter als Frühling und auch ein gutes Grad kälter als der Januar. Niederschlag und Sonne waren eher im Normalwert angesiedelt.

Mit dem April kam außergewöhnlich früh der Sommer. Schon am ersten Aprilwochenende (7./8.) setzte sich frühsommerliches und sonniges Wetter durch mit 20 Grad im Hohen Venn, 22 Grad in Vossenack, 24 Grad in Düren und sogar 26 Grad in Köln. Mit nur wenig kurzen wechselhafteren Unterbrechungen wurde es zu Monatsmitte richtig sommerlich und selbst in der Rureifel in Vossenack gab es mit bis zu 26 Grad erste Sommertage. Im letzten Monatsdrittel gesellten sich auch die ersten, teils kräftigen sommerlich anmutenden Gewitter dazu. Besonders in der Nacht vom 29. auf den 30. April gab es schwere, blitzreiche Gewitter (Bild) mit teils 4 cm dicken Hagelsteinen und 63 l/qm Niederschlag in wenigen Stunden in Aachen. Insgesamt war der April über 4 K, teils 5 K zu warm, mit über 170 Stunden Sonne zu sonnig und von wenigen Ausnahmen auch zu trocken. Spätfröste blieben zum Glück völlig aus.

Der Mai startete usselig und ungemütlich mit windigem und kühlem Wetter, wurde aber schnell zum Wonnemonat. Besonders in der zweiten Maihälfte gab es vielerorts sommerliches Wetter mit oft 25 bis 29 Grad, aber an einigen Tagen war es auch schwül und gewitterlastig (Bild). Besonders am 16. Mai und Ende Mai gab es teils schwere Gewitter, wenn auch nur sehr örtlich wie z.B. in Aachen und Monschau am 29. Mai oder Inden-Altdorf am 30. Mai mit Niederschlagsmengen jenseits der 50 l/qm. Insgesamt war der Mai ein Wonnemonat, denn er war oft mehr als 3 K zu warm und die Sonne legte fleißig Überstunden ein bei 250 bis 300 Stunden. Örtlich war der Mai aufgrund der Gewitterereignisse zu nass, jedoch verbreitet zu trocken. 

Dann kam der Sommer mit dem Juni, Juli und August. Nach einem schweren Gewitter am frühen Morgen des 1. Junis mit Niederschlägen von teils mehr als 50 l/qm in der Eifel, setzte sich eine äußerst beständige Hochdruckphase durch, die auch schon den April und Mai prägten. Insgesamt brachte der Juni mehr das gemäßigt-sommerliche Wetter mit vielen nördlichen bis nordöstlichen Wetterlagen, die bis Julimitte allgemein anhielten. So gab es anhaltend beständiges und oft freundliches Wetter, aber bei erträglichen Temperaturen im Bereich zwischen 18 und 30 Grad. Erst nach Julimitte setzte sich eine wochenlange Sommerphase durch, die längste und beständigste Sommerphase überhaupt. Selbst an der Wetterstation in Vossenack gab es vom 13. Juli ausgehend bis zum 8. August 27 Sommertage in Folge und es steigerte sich immer mehr zu Hitze. Besonders am 26. Juli, 27. Juli und 7. August gab es Hitzespitzen mit 34 Grad in der Rureifel und rund 38 Grad in der Voreifel. Dazu fiel an den meisten Tagen bis Ende August kaum oder gar Regen und es breitete sich immer mehr die Dürre aus. Im August sahen die Laubbäume teils wie im Herbst aus und Wiesen wurden zunehmend braun. Vom 1. Juni abgesehen, fielen vom 2. Juni bis 7. August gerade mal 34 l/qm Niederschlag in Vossenack, im Kreis Heinsberg teilweise keine 10 l/qm!! In der zweiten Augusthälfte wurde es von den Temperaturen her angenehmer, aber nennenswerter Regen stellte sich weiterhin nicht ein. Insgesamt war der Sommer 2018 (Juni, Juli und August) kaum kühler als der Sommer 2003, aber zusammen mit dem April und Mai weitaus wärmer als 2003!

Der September ging nahtlos weiter, wie die vorherige Zeit war, oft sonnig und warm. Insgesamt zwar nicht mehr so warm wie die vorherigen Monate, aber besonders am 18. September wurde es außergewöhnlich warm mit teils bis zu 34 Grad in der Voreifel und die Trockenheit verschärfte sich deutlich. Erste Flächen- und Waldbrände wurden in der Region gemeldet. Die erste Erlösung der Trockenheit kam dann am 23. September mit der Kaltfront von Tief FABIENNE mit kräftigem Regen. Dabei fielen an dem Tag 47 l/qm Niederschlag in Vossenack, Schmidt und an der Kalltalsperre. Dahinter setzte sich auch kühleres und etwas herbstlicheres Wetter durch, aber auf ruhigen Bahnen. Unterm Strich war der September zu sonnig, zu warm und verbreitet zu trocken. Nur in Vossenack gab es die normale Niederschlagsmenge für September.

Der Oktober startete mild, später warm und sommerlich. Dabei gab es bis einschließlich 17. Oktober unglaubliche 11 warme Tage mit mehr als 20 Grad in Vossenack. Normal sind 0 bis 1 solcher Tage und in der Voreifel gab es lokal 6 Sommertage mit mehr als 25 Grad, in der Spitze bis zu 29 Grad am 13. Oktober im Heinsberger Raum. Zwischendurch gab es in der Nacht auf den 7. Oktober sommerliche und kräftige Gewitter. Erst nach dem 18. Oktober wurde es nennenswert kälter und besonders um den 29. Oktober gab es dann nur noch wenig über null Grad und auch die ersten Schneeflocken in der Rureifel und im Hohen Venn. So überwog auch im Oktober die Wärme, die Sonne und weiterhin der Niederschlagsmangel.

Auch im November setzten Sonne, Wärme und Beständigkeit weitere Maßstäbe. Der Rhein führte teils Rekordniedrigwasser und besonders in der ersten Novemberhälfte gab es meist goldenes Oktoberwetter (Bild) mit bis zu 19 Grad in der Rureifel. Erst nach dem 17. November setzte sich zunehmend kälteres Wetter durch und der Wärmeüberschuss verschwand immer mehr, so das der November nur 0,5 bis 1 K zu warm wurde nach einer über 4 K zu warmen ersten Novemberhälfte. Dabei gab es die ersten Nachtfröste, im Hohen Venn auch die ersten Dauerfröste. 

 

Erst der Dezember brachte dann das endgültige Ende der außergewöhnlichen Dürrephase, die das Jahr 2018 prägte. Atlantische Tiefdruckgebiete übernahmen gleich am 1. Advent das Kommando und es zogen wiederholt kräftige Regengebiete über unsere Region hinweg. Nur zwischen dem 13. und 16. Dezember gab es mit einem Skandinavienhoch kurz kälteres Wetter mit Dauerfrost bis in die Rureifel, aber es hielt nicht lange, ehe am Morgen des 16. Dezember eine bis zu 10 cm dicke tauende Schneedecke das mildere Westwindwetter zurückbrachten. Diese milde und nasse Witterung hielt bis kurz vor Heiligabend, ehe an Heiligabend das Hoch HUGO für ruhiges Weihnachtswetter sorgte bei angenehm kalten Temperaturen. Auch die letzten Tage des Jahres 2018 bleiben ruhig und eher milder. Insgesamt fiel im Dezember teilweise 50 l/qm mehr Niederschlag als im ganzen Sommer. Dazu fielen 152 l/qm Niederschlag in Vossenack und wir haben es dem Dezember zu verdanken, dass 2018 nicht das trockenste Jahr ist. Es reiht sich mit knapp 750 l/qm an dritter Stelle ein nach 2003 (651 l/qm) und 1976 (742 l/qm). Aber das sind dennoch 25 Prozent zu wenig. Im Hohen Venn fiel es auch gravierender aus mit nur knapp über 800 l/qm in Mützenich. Normal sind dort bis zu 1300 l/qm übers Jahr!! In der Voreifel fielen meist um die 500 bis 600 l/qm Niederschlag. Die Sonne schien satte 1900 bis 2150 Stunden lang und so ist 2018 auch eines der sonnigsten Jahre.

Euer Andy  

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